Unterrichtsreihe
HackyDays
Im Rahmen eines Mini-Hackathons setzen sich Schüler*innen in den HackyDays in kleinen Teams zu den Themen Inklusion, Design und digitale Werkzeuge auseinander. Dabei erkunden sie ihr Umfeld aus der Perspektive eines Menschen mit Behinderung und entwickeln neue Ideen und Prototypen für ein besseres Wir – um Hürden in der Stadt, in der Schule und in den Köpfen abzubauen.
Diese Unterrichtsreihe kombiniert das Thema Inklusion & gesellschaftliche Gleichberechtigung mit den Tüfteltechnologien Calliope und Makey Makey. Damit arbeitest du an Ziel 10 der globalen Nachhaltigkeitsziele: Weniger Ungleichheiten. Im Folgenden erhältst du:
- Kreative Ideen, um fächerverbindend und projekbasiert digitale Bildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung in deinem Unterricht zu verankern
- 2 Unterrichtseinheiten mit beispielhaften Unterrichtsabläufen, Arbeitsvorlagen, Material- und Methodenhinweisen
- Video Tutorials zur Einführung von Calliope und MakeyMakey
Übersicht der Einheiten
Deine Schüler*innen
- entwickeln durch Empathieübungen ein Bewusstsein für Menschen mit Behinderungen und Barrieren im Alltag
- bringen sich durch gesellschaftliche Teilhabe und Engagement aktiv in ihr Umfeld ein
- eignen sich algorithmische Grundkenntnisse an
- entwickeln gemeinschaftlich Problemlösungskompetenzen und prototypische Lösungsideen mit Hilfe von digitalen Werkzeugen
Du benötigst:
- Beamer für die Präsentation
- Expert*innen / Video Material zu Inklusion und Barrierefreiheit z.B. über Sozialhelden, be able e.V.
- Hilfsmittel wie Augenbinden, Gehstock, Rollstühle, Rollator
- Arbeitsvorlagen (siehe Downloadmaterial)
- Post-Its
- Laptops oder PCs
- Digitale Werkzeuge, z.B. Makey Makey oder Calliope mini
- Internetverbindung
- Bastelmaterial für Prototypen (Pappe, Buntpapier, Pappkartons, Schere, Leim, Buntstifte)
Die aufgeführten Kompetenzbereiche orientieren sich an den Vorgaben Kompetenzen in der digitalen Welt der Kultusministerkonferenz.
HackyDays ist ein gemeinsames Projekt von be able e.V. und Junge Tüftler gGmbH, gefördert durch digital engagiert – einer Initiative von Amazon Deutschland und Stifterverband. Vielen Dank an die Lehrkräfte und die 7. Klasse der Kurt-Schwitters-Gesamtschule in Berlin für die Offenheit und Unterstützung im Pilotierungsworkshop.
1. Barrieren erleben und verstehen – Empathiephase
Lernziele
- Schüler*innen werden für inklusive Lebensräume sensibilisiert und erfahren, warum Barrierefreiheit für ein inklusives Leben wichtig ist.
- Schüler*innen entwickeln Sozial- und Empathiekompetenz gegenüber Menschen mit verschiedenen Bedürfnissen.
- Schüler*innen lernen unterschiedliche Hilfsmittel kennen, mit denen sie reale Alltagssituationen erfahren, Herausforderungen erkennen und erste Problemlösungen diskutieren.
- Schüler*innen schärfen ihr Bewusstsein, sowie soziales Engagement, um gesamtgesellschaftliche Teilhabe zu fördern.
Zentrale Fragen
- Was ist Inklusion und warum ist Inklusion so wichtig?
- Welche Bedürfnisse haben Menschen mit Behinderungen im alltäglichen Leben? Wo nehmen wir Ausgrenzung wahr? Wie können wir Barrieren vermeiden?
- Was ist „normal“? Wer bestimmt was „normal“ ist und wovon sind wir beeinflusst (Erziehung, Freunde, Freizeit)?
- Wie können Vorurteile und Denkweisen über Menschen mit Behinderung abgelegt werden?
Wie können Schüler*innen zu einer inklusiven Gesellschaft beitragen?
Beispielhafter Ablauf
⏰ Dauer: 8.30 Uhr – 14.30 Uhr
1. Einstieg ins Thema gestalten (ca. 30 min)
Moderationsimpuls: Die Unterrichtseinheit startet mit einem Input der Lehrer*in zum Thema Inklusion und Behinderung. Dabei werden die ersten Folien der Präsentation diskutiert. Außerdem können Videos bei der Einführung ins Thema helfen. Im Idealfall wurden Expert*innen eingeladen, die über ihre Erfahrungen mit Barrierefreiheit und Inklusion sprechen und z.B. selbst eine Behinderung haben. Das Thema Inklusion wird durch direkte Fragen an die Schüler*innen greifbar: Was heißt Inklusion? Was ist eine Behinderung? Was ist eine Barriere? Welche Hilfsmittel kennen die Schüler*innen?In den Materialhinweisen findest du Ideen und Netzwerke, über die du Videomaterial und Zugang zu Expert*innen erhalten kannst (10 min).
Schüleraktion: Nach dem theoretischen Input reflektieren die Schüler*innen im Plenum ihre eigenen Erfahrungen und können Rückfragen zu den Videos und ggf. an die Expert*innen stellen, um gemeinsam zu diskutieren. Die wichtigsten Erkenntnisse werden an der Tafel gesammelt (20 min).
2. Hilfsmittel und Rollen kennenlernen (ca. 45 min)
Moderationsimpuls: Nun werden die verschiedenen Empathie-Tools (Hilfsmittel wie z.B. Rollstuhl und Taststock) vorgestellt. Es wird kurz erläutert wie die Hilfsmittel genutzt werden, wie man sachgemäß damit umgeht und welche Besonderheiten zu beachten sind. Außerdem wird eingeführt, welche Hilfestellungen für Menschen mit einer Behinderung wünschenswert sind, ohne ihre eigene Selbstständigkeit zu behindern. Bei der Einführung können die geladenen Expert*innen unterstützen, oder Videos zum ausgewählten Hilfsmittel genutzt werden. Silja erzählt euch im Video von ihrer Geschichte und verrät Tipps im Umgang mit blinden Mitmenschen (10 min).
Rollen und Aufgaben vorstellen: Während der Tour mit den Hilfsmitteln (siehe nächster Schritt) arbeiten die Schüler*innen in Gruppen und erhalten spezielle Aufgaben. Die Klasse wird je nach Größe in Gruppen von 4-6 Schüler*innen geteilt. Jedes Team-Mitglied erhält eine Rolle (Architekt*in oder Journalist*in), die sie während der Tour einnehmen und aus der berufsspezifischen Perspektive dokumentieren (10min).
Schüleraktion: Empathie-Tools ausprobieren und Rollen im Team verteilen Die Gruppen geben sich einen Team-Namen, der sie über das gesamte Projekt begleitet. Nach der Einführung der Hilfsmittel haben die Schüler*innen die Möglichkeit die Hilfsmittel im Schulhof / Klassenraum zu testen (15min). Danach werden die Rollen selbstständig im Team verteilt (es gibt jeweils 2-3 Architekt*innen und Journalist*innen pro Gruppe (10min).
3. Erkundungstour – Selbsterfahrung mit Hilfsmittel im öffentlichen Raum (ca. 60-75 min)
Moderationsimpuls: Die Gruppen erhalten nun durch ein Zufallslos ihr Hilfsmittel (je nach Verfügbarkeit Rollstuhl, Rollator, Augenbinde, Gehstock, o.ä.), das sie während ihrer Tour durch die Umgebung (z.B. Schule, Straße, öffentliche Verkehrsmittel, Supermarkt, Toiletten) nutzen. Die Teams erhalten die Aufgabenblätter für ihre Tour und können je nach Alter selbstständig, oder mit Unterstützung einer Begleitperson ihre Umgebung aus neuen Perspektiven erkunden und die Aufgaben mit den Hilfsmitteln erfüllen. Bevor die Tour startet werden noch wichtige Regeln erklärt:
- Respektvoll mit den Hilfsmitteln und der Situation umgehen – das ist keine Spaßübung, sondern Realität von Menschen.
- Jede*r in der Gruppe soll das Hilfsmittel ausprobieren und eine Aufgabe / Situation erleben – es muss sich regelmäßig abgewechselt werden.
- Dokumentieren der Erlebnisse ist wichtig – Rollenvorlagen und Stifte mitnehmen nicht vergessen.
Schüleraktion: Die Schüler*innen erkunden nach der Einführung die festgelegte Umgebung (z.B. Schule, Straße, öffentliche Verkehrsmittel, Supermarkt, Toiletten) als Team mit dem jeweiligen Hilfsmittel und erledigen alltägliche Abläufe (wie z.B. einkaufen, nutzen öffentlicher Verkehrsmittel, Spielplatz und Park betreten). Die Arbeitsvorlage mit Aufgaben dient als Inspiration. Gemeinsam als Team erleben sie neue Perspektiven, geben sich bei Bedarf gegenseitig Hilfestellung und dokumentieren ihre Erlebnisse. Sie betrachten ihre Umgebung aus der jeweiligen Rolle (Journalist*in / Architekt*in) und jeder im Team erhält die Möglichkeit das Hilfsmittel auszuprobieren.
4. Reflexion, Zusammenfassung und Erstellen einer Persona mit konkreter Problemfrage (ca. 60 min)
Moderationsimpuls: Nachdem die Schüler*innen wieder von ihrer Tour durch die Umgebung zurückkehren, gibt es eine gemeinsame Reflexion. Die Lehrperson oder ggf. die geladenen Expert*innen stellen den Schüler*innen Fragen, moderieren die Diskussion und halten die wichtigsten Erkenntnisse fest (ca. 30 min):
- Wie habt ihr den Rundgang erlebt?
- Was waren die größten Herausforderungen?
- Wie haben die Mitmenschen auf euch reagiert?
Anschließend stellt die Lehrkraft die Persona Arbeitsvorlage vor, welche den Teams dabei hilft ihre Erlebnisse zusammen zu fassen und einen konkreten Problembereich abzustecken, für den sie eine Lösung finden möchten. Eine Persona ist eine Synthesemethode, durch die mit Hilfe eines fiktiven Charakters, Erfahrungen gesammelt werden und Bedürfnisse abgeleitet werden (5 min). Zum Abschluss des Tages stellen alle Teams kurz ihre jeweilige Persona vor.
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